Wittenberg neu erleben

Insidertipps - als Einheimische in der eigenen Stadt unterwegs

Gerne möchten wir Ihnen die Insidertipps unserer Praktikantin Franziska vorstellen. Lesen Sie selbst!

Als Wittenbergerin an der öffentlichen Stadtführung teilnehmen und das Lutherhaus besichtigen? Eigentlich kennt man doch schon alles in der eigenen Stadt, oder? So ähnlich habe ich mir das früher zumindest gedacht. Dann bin ich nach Leipzig gezogen, um Kommunikations- und Medienwissenschaft zu studieren, und nun bin ich für mein studentisches Pflichtpraktikum zurückgekehrt – in die Tourist-Information Wittenberg.

Am ersten Arbeitstag dann der Schubs ins kalte Wasser: Ich sollte ein Gefühl für das Angebot bekommen. Also stand eine Fahrt mit der Altstadtbahn, die Teilnahme an der öffentlichen Stadtführung und ein Besuch des Lutherhauses auf dem Programm. So langweilig, wie man sich das als gebürtige Wittenbergerin vielleicht vorstellen mag, war das aber gar nicht. 

Von meinen Erlebnissen möchte ich hier berichten: 

 

©Franziska Görsch
Eine Fahrt mit der Altstadtbahn

Um 11:15 Uhr saß ich in der quietschgrünen Altstadtbahn und ließ mich von den Lautsprecheransagen durch die Geschichte der Stadt leiten. Vorbei an der Schlosskirche, der Alten Kanzlei, die Coswiger Straße entlang und dann zum Stadthaus. Schon hatte ich ein paar Dinge aufgeschnappt, die ich noch nicht wusste, zum Beispiel, dass die Schlosskirche von der Leucorea (Stiftung des Öffentlichen Rechts an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg) als Audimax benutzt wurde oder woher der Name „Anhalt“ kommt. Als wir später an den Künstlerblöcken vorbeifuhren, musste ich feststellen, dass ich bestimmte Ecken meiner Heimatstadt noch nie wirklich gesehen und aufmerksam begutachtet hatte. Letztendlich war die einstündige Fahrt sehr viel schneller vorbei als gedacht – und auch sehr viel lehrreicher.

 

 

 

©Franziska Görsch
Die öffentliche Stadtführung

Danach erwartete mich die Teilnahme an der öffentlichen Stadtführung. Aber hatte ich jetzt nicht schon alles Wichtige in der Altstadtbahn gehört? Tatsächlich folgen die Stadtführer noch einmal einem anderen Programm. Manche Informationen mögen sich doppeln, aber dennoch gibt es wieder etwas Neues zu hören.

So kam für mich auf der etwas über eine Stunde dauernden Führung ebenso wenig Langeweile auf. Das lag nicht zuletzt an der lebhaften Art des Stadtführers. Aber natürlich gab es auch hier ein paar Fakten rund um die Reformation und die historische Stadt Wittenberg, die mir neu waren, von den Katzen im Alten Rathaus bis zur geschwätzigen Katharina Melanchthon.

Endpunkt der Führung war das Lutherhaus und natürlich bot sich dessen Besuch im Anschluss an.

©Franziska Görsch
Ein Besuch des Lutherhauses

Tatsächlich hatte ich das Lutherhaus vor ein paar Jahren schon einmal besichtigt. Spätestens an dieser Stelle dachte ich, dass mich keine weiteren Überraschungen erwarten würden.

Und doch lohnt sich auch ein zweiter Besuch des größten reformationsgeschichtlichen Museums der Welt, denn manche Informationen vergisst man im Laufe der der Zeit oder hat sie sogar beim ersten Mal schlicht übersehen – auch wenn es wie in meinem Fall nur die Tatsache ist, dass man im 16. Jahrhundert in Wittenberg Melonen anbauen konnte.

Aber selbst abgesehen davon sind die liebevoll restaurierten und schön präsentierten Ausstellungsstücke sowie Luthers Studierzimmer immer wieder sehenswert.

Damit ging mein erster Praktikumstag in der Tourist-Information Wittenberg zu Ende. Ich kann durchaus sagen, dass es sich um einen sehr ereignis- und auch lehrreichen Tag handelte.

 

 

Mein Fazit

Die touristischen Angebote der Lutherstadt Wittenberg sind nicht nur für Menschen von außerhalb interessant, auch gebürtige Wittenberger und Wittenbergerinnen können auf ihre Kosten kommen und noch viel Neues über die Geschichte der eigenen Stadt lernen.

Es gibt stets etwas zu entdecken, wenn man mit offenen Augen und Ohren durch die Welt geht oder eben mit einem Stadtführer durch die Heimatstadt. Wie in vielen anderen Bereichen des Lebens gilt, dass nichts als selbstverständlich erachtet werden sollte.

Aber nun entschuldigt mich, ich muss noch etwas mehr mein Wittenberg erkunden ...