Das Leben des Philipp Melanchthon
Philipp Melanchthon wurde am 16. Februar 1497 als Sohn des Rüstmeisters und Waffenschmieds Georg Schwarzerdt in Bretten (nahe Karlsruhe) geboren. Schon an seiner Namensänderung erkennt man seine Vorliebe für alte Sprachen, denn Melanchthon ist die gräzisierte Version seines Familiennamens Schwarzerdt.
Nach dem Tod des Vaters verließ Philipp Melanchthon die Heimatstadt, um in Pforzheim die Lateinschule zu absolvieren. Bereits hier wurde Philipp Melanchthon beim Erlernen der alten Sprachen (Griechisch und Hebräisch) nicht nur durch Simmler, den Rektor der Schule, sondern auch durch Joahnnes Reuchlin unterstützt und gefördert. Unter dem 14. Oktober 1509 findet man den Namen Melanchthon in den Matrikeln der Universität Heidelberg, wo er am 10. Juni 1511 den Grad des Baccalaureus artium erlangte.
Im September 1512 setzte Melanchthon seine Studien in Tübingen fort, und er erwarb, nicht ganz siebzehnjährig, am 25. Januar 1514 den Magistergrad. Als Magister war er zur Lehre verpflichtet. Seine erste große wissenschaftliche Leistung war die Bearbeitung der Gesamtausgabe der Komödien des Terenz.
Berufung an die Universität zu Wittenberg
Auf Empfehlung von Johannes Reuchlin wurde Philipp Melanchthon durch Friedrich den Weisen 1518 an die Wittenberger Universität berufen. Als Griechischprofessor befasste er sich nicht nur mit den alten Sprachen, sondern auch mit der Mathematik, Astronomie und der Astrologie.
In der Schlosskirche zu Wittenberg hielt er am 28. August 1518 seine Antrittsrede "De corrigendis adolescentiae studiis", welche die Wittenberger und Luther nachhaltig stark beeindruckt hat. Er sprach über eine Universitätsreform und brachte damit eine Studienreform in Gang, welche in den folgenden Jahren ein neues Lehrsystem hervorbrachte.
In Wittenberg gewann für den jungen Professor die Theologie an Bedeutung, und so unterzog sich Melanchthon einem entsprechenden Studium. Am 19. September 1519 erwarb er in Wittenberg den Grad eines Baccalaureus biblicus und hielt danach auch biblische Vorlesungen an der Wittenberger Universität.
Der Lehrer Deutschlands
Herausragende und von ihm verfasste theologische Werke sind die Loci communes und die Confessio Augustana (erstes offizielles protestantisches Glaubensbekenntnis). Große Verdienste erwarb sich Philipp Melanchthon durch die Neuorganisierung und Gestaltung des Bildungssystems. Unermüdlich war Melanchthon durch Rat und Tat bei der Einrichtung städtischer Schulen und bei der Neugründung und Reformierung der Universitäten tätig. Die Wittenberger Universität wurde durch ihn zum Vorbild protestantischer Hochschulen. Schon zu seinen Lebzeiten wurde Philipp Melanchthon als Praeceptor Germaniae (Lehrer Deutschlands) bezeichnet.
In Wittenberg ging Melanchthon den Bund der Ehe ein. Er heiratete die gleichaltrige Katharina Krapp, Tochter des Bürgermeisters und Gewandschneiders Hans Krapp. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor.
Das Leben Philipp Melanchthons vollendete sich in Wittenberg. Er starb am 19. April 1560 in seinem Arbeitszimmer im heutigen Melanchthonhaus, das sich seit 1997 wieder in der kompletten Ausstattung des ausgehenden 19. Jahrhunderts zeigt und die Besichtigung des Hauses sowie des Gartens zu einem besonderen Erlebnis werden lässt. Die letzte Ruhestätte des Reformators Philip Melanchthon befindet sich in der Schlosskirche neben seinem Weggefährten Martin Luther.